Der 1. Tag

War ich aufgeregt? Auf jeden Fall. Immerhin hat sich der einmonatige Aufenthalt in Uganda erst in den letzten 3 Wochen ergeben. Als Alf von Weitsicht e.V. die Möglichkeit in den Raum warf, als Helferin für einige Wochen dorthin zu fliegen, musste ich erstmal recherchieren, wo Uganda überhaupt genau liegt (Ostafrika übrigens). Nach den ersten geographischen Peinlichkeiten suchte ich die Tage darauf nach Flügen und wurde schnell fündig.
Meine Familie machte sich Sorgen und fand es nicht allzu verständlich, so mir nichts dir nichts nach Uganda aufzubrechen, wo ich doch gerade eine Auszeit für eine Umorientierung im Job genommen habe und mir unterschiedliche Bereiche, aber auch Schulen anschauen wollte.
Tja, ich bin ein spontaner Mensch und - was soll ich sagen - nach ca. 3,5 Stunden nach Istanbul, einem 4stündigen Aufenthalt dort, weiteren 6,5 Stunden nach Kigali (Ruanda, liegt daneben), einem kurzen Aufenthalt im Flugzeug und dem 45minütigen Weiterflug nach Entebbe (Uganda), war ich da.
Dazu muss man aber sagen, dass ich selten so gut ausgestattet war. Ich habe mich das erste Mal gegen Tollwut impfen lassen... und eigentlich gegen alles andere Erdenkliche. Außerdem bin ich nicht nur mit Pfefferspray ausgestattet, sondern auch noch mit einem Alarm-Schlüsselanhänger und einer Trillerpfeife. Kann ja auch gegen die Tiere schützen. Gefühlt ist die Hälfte meines Gepäcks eine Apotheke. Die andere - wobei, eher ein Drittel - besteht aus Spenden an Schreibwaren, Spielen und Sportausrüstungen, die ich trotz der knappen Zeit noch erhalten habe.

Heute morgen um 5 Uhr bin ich endlich in meiner Unterkunft angekommen - nachdem mich für einen kurzen Moment die Panik ergriffen hatte, da ich das Schild mit meinem Namen zuerst nicht entdeckte.
Dazu muss man sagen, dass man auf einmal an einem Flughafen ankommt in einem unbekannten Land, wo einen beim Aussteigen aus dem Flugzeug direkt ein warmer und schwüler Schleier umgibt, etwas stickige Luft, hinzu kommt sehr sehr viel Gepäck und das umständliche Auf- und Abladen auf den Gepäckwagen und wieder zurück auf das Laufband der Sicherheitskontrolle. Das alles in - für die Temperaturen - völlig unangemessener Kleidung und um ca. 4 Uhr morgens, natürlich etwas verplant und groggy mit wenig Schlaf, da der Flieger mal wieder zu viele gute Filme in petto hatte...
Um halb 6 morgens lag ich also im Bett und schlief etwa 5 Stunden, bis die Hitze im kleinen Zimmer nicht mehr auszuhalten war.
Ich bin hier in einem schönen Airbnb-Haus im Ortsteil Makindye mit ein paar anderen Leuten, die auch Freiwillige sind, hier richtig leben oder an ihrer Doktorarbeit mit einem für Uganda relevanten Thema arbeiten. Hauptsächlich sind es Amerikaner, eine Inderin und eine Spanierin soll auch hier wohnen. Vielleicht dachten die Amis aber auch nur irrtümlicherweise die Inderin sei aus Spanien, who knows. Die Gegend ist sehr schön, da wir auf einem Hügel sind und einen guten Blick über das Zentrum Kampalas haben (Hauptstadt Ugandas).
Woran ich mich allerdings noch gewöhnen muss und was mir bisher sehr unangenehm ist, ist der Umgang mit dem Haushalt. Fünf Ugander arbeiten hier über den Tag verteilt und sie machen auch unsere Wäsche, bügeln diese und das heftigste: unser Geschirr sollen wir stehen lassen und sie spülen es alles zusammen am Abend. Dabei war ich ja nicht auf der Suche nach Bediensteten und habe das Gefühl, so privilegiert hier unterzukommen, dass es wie in einer Parallelwelt zum großen Rest des Landes ist. Andererseits verbringt man mit den Hilfskräften den Tag und sie behaupten, das sei alles im Preis der Unterkunft inbegriffen. Ich habe trotzdem meine Hilfe angeboten, also mal schauen, wie ich es mache. Nicht, dass ich mich am Ende noch daran gewöhne... ;-)

Ansonsten haben sich meine bisherigen Sorgen ziemlich in Luft aufgelöst, zumal ich dachte, zur Regenzeit würde ich jetzt nur im Regen stehen und von Moskitos zerstochen werden - doch heute war es sonnig und trocken. Die Menschen hier sehnen sich eher nach Regen.
Im Hospiz war ich heute nur kurz, um schon einmal ein paar Mitarbeiter*innen kennenzulernen. Die Frauen da waren sehr nett und stellten mir ihren Fahrer zur Verfügung, der so freundlich war, sich mit mir ums Geld-abheben, SIM-Karte-kaufen und Lebensmittel-auswählen zu kümmern, wobei er (natürlich) sehr geduldig mit mir sein musste. Wer mich kennt weiß Bescheid. Am Ende ließ er sich im Supermarkt auf ein großes Wasser, einen Energy Drink und ein Eis einladen. Dazu muss man aber sagen, dass er seinen Unwillen, als Fahrer erkoren zu werden, nicht wirklich verbarg.
Morgen früh lerne ich alle anderen im Hospiz kennen und bin gespannt, wo ich in den nächsten 2 Wochen eingesetzt werde. Die Wochen darauf geht es dann in die Schule.
Aufregend!

PS: Morgen Abend werde ich mit einer der Amerikanerinnen zum Dance-Fitnesskurs (African Dance usw.) gehen und will mir mit einer anderen einen Boxing Kurs anschauen. Außerdem hoffe ich in der kurzen Zeit in einem Chor mitsingen zu dürfen. Stay tuned! ;-)

Die Ankunft oder “das Schild aus dem Himmel”

Die Ankunft oder “das Schild aus dem Himmel”

Jackfruits in unserem Garten und ein schöner Ausblick

Jackfruits in unserem Garten und ein schöner Ausblick

Der Weg zum Hospiz

Der Weg zum Hospiz

Blick auf Kampala, auf dem Weg zum Hospiz

Blick auf Kampala, auf dem Weg zum Hospiz

Hibiskus

Hibiskus

Tree Tomatoes :-) Super lecker

Tree Tomatoes :-) Super lecker

Kopflampen und Moskitonetze sind der Hit!

Kopflampen und Moskitonetze sind der Hit!

Scheku Anwar1 Comment