Der improvisierte Tag

Der heutige Tag startete sehr turbulent. Wie immer unter der Woche wollte ich um kurz nach 7 aus meinem Zimmer raus. Ich schloss auf und - kam nicht raus. Es war nicht der Riegel, sondern die Falle, die sich nicht bewegte. Ich hatte Glück, dass Paul, der Gärtner, kurz darauf an meinem Zimmer vorbeilief und ich ihn zu meinem Fenster rufen konnte. Trotzdem dauerte das Ganze fast 30 Minuten und Linda, die Amerikanerin nebenan, kam auch schon raus, um zu helfen. Mir wurden diverse Werkzeuge durch das Fenster gereicht, die alle nichts brachten und am Ende musste Paul irgendwie mit einer Zange das Schloss aufbrechen. Puh, da wurde mir schon etwas heiß und mulmig zumute, zumal die Fenster Gitter haben und darüber auch kein Fluchtweg möglich gewesen wäre.

Nach dem ersten Schock ging es mit 15 Minuten Verspätung zum Hospiz, was für die Ugander kein Problem ist (bzw. hat es keiner bemerkt). Leider ging es mit schlechten Neuigkeiten weiter, weshalb die Sozialarbeiterin erstmal komplett eingebunden war. Die Spenden aus England und Dänemark, die sonst über Give a Chance eingehen, waren anscheinend ausgeblieben, weshalb 40 Kinder nicht zur Schule gehen konnten. Die Sozialarbeiterin hatte also einiges um die Ohren und musste viel telefonieren. Also kreierte ich mir selbst Arbeit und erstellte ein paar Leitfäden für die Medizinstudenten, wie man eine Präsentation vorbereitet und hält, einen Report schreibt, usw. Darauf kam ich, weil ich eine Präsentation mitbekommen hatte und mich einmal eine Studentin fragte, wie sie einen Bericht verfassen kann.

Um aber zum Wesentlichen zurückzukommen: Das Hospiz hat nicht genug Geld und kürzt gerade an vielen Stellen, was ich zurzeit mit eigenen Augen sehe.

Liebe Leute, schon eine geringe Menge kann etwas bewirken, also falls ihr ein paar Euro übrig habt und helfen möchtet, dann spendet diese doch direkt an HAU (http://uganda.hospiceafrica.or.ug/index.php/support-hau/donate) oder hier über Weitsicht e.V. und Alf überweist das Geld gebündelt weiter. Schaut euch die Seite zumindest mal an. Die haben eine gute Übersicht über die Möglichkeiten einzelner Spendenbeiträge zusammengestellt.

Ihr wisst, Spenden kann man auch steuerlich absetzen. Und der andere Vorteil: Ich bin an Ort und Stelle und würde den Einsatz des Geldes natürlich für euch dokumentieren!

Wenn ich zurück bin in Deutschland, werde ich versuchen, eine größere Spendenaktion über eine Schule o.Ä. zu organisieren. Dafür war vor meinem Abflug leider die Zeit zu knapp, wobei es jetzt heißt: Je schneller desto besser.

Nun noch zur leichteren Kost dieses Eintrags. Nach dem improvisierten Arbeitstag ging ich spontan zu einem Kosmetiker, Ismael (Anfang 20), den mir eine Kollegin am Hospiz empfohlen hatte. Da gönnte ich mir eine Pediküre mit Shellac und weil er das so toll gemacht hat, noch die Maniküre hinterher. In dieser Stunde konnte ich mit bestem Blick die Frauen bewundern, die sich die Haare machen ließen. Verrückt! Manche Haarteile wurden einzeln abgemacht, andere wurden ersetzt oder neu befestigt. Und wie die Armen darunter leiden, wenn die Haare so fest an die Kopfhaut geflochten werden...autsch. Der Besuch kostete mich übrigens knapp 10€.

Zuhause angekommen wurde gekocht und ein bisschen mit den anderen gequatscht, was immer nett ist, wenn man den ganzen Tag von Ugandern und Luganda umgeben war. Auch wenn hier alle Englisch sprechen, wird unter den Ugandern natürlich die Muttersprache bevorzugt.

Mein heutiger Fun fact besteht aus Bildern. Ich habe mal die Ernährungspyramide aus einem ugandischen Kalender abfotografiert und mit einer deutschen verglichen. Seht selbst!

PS: Das Schloss wird morgen ausgewechselt und ich schlafe heute in einem anderen Zimmer, weil man die Tür gerade nicht schließen kann. Morgen folgen noch mehr Fotos, auch vom Haus.

Die Tür des Grauens

Die Tür des Grauens

Fun fact: Ugandische Nahrungspyramide

Fun fact: Ugandische Nahrungspyramide

vs. Deutsche Nahrungspyramide

vs. Deutsche Nahrungspyramide

Rolex - ein bekanntes Gericht in Uganda mit einem Omelette und Fleisch oder Gemüse gefüllt

Rolex - ein bekanntes Gericht in Uganda mit einem Omelette und Fleisch oder Gemüse gefüllt

Lecker Espresso Macchiato im Coffee At Last, direkt neben dem Hospiz

Lecker Espresso Macchiato im Coffee At Last, direkt neben dem Hospiz

Im Friseursalon bzw. beim Kosmetiker ;-)

Im Friseursalon bzw. beim Kosmetiker ;-)

Scheku Anwar